Hier bekommst du einen kleinen Vorgeschmack auf das dritte Abenteuer von Leocardio & Domec:
In "...das Rätsel der weißen Quadrate" verwandelt ein ungeheurer Schneesturm die Landschaft rund um den holländischen Ort Otterlo in eine undurchdringliche Winterwelt. Auch die wackeren Kunstdetektive Leocardio & Domec müssen ihre Heimreise nach Spanien notgedrungen unterbrechen und sich in einem Hotel einquartieren. Da klopfen unerwartet ein verzweifelter Museumsdirektor und seine kleine Enkelin Mariska an ihre Tür und berichten von geheimnisvollen Ereignissen in der großen Malewitsch-Ausstellung. Die ganzen Säle haben sich über Nacht in eine eisige Rutschbahn verwandelt und für eines der Bilder, das verschwunden ist, verlangt ein Unbekannter sogar Lösegeld! Das Dumme ist nur, dass offenbar ein Museumsmitarbeiter schuld ist an dem ganzen Übel! Dann taucht das verschwundene Bild wieder auf, aber der Erpresser schreibt weiterhin seine Drohbriefe. Aus gutem Grund, wie sich bald herausstellt. Zusammen mit Mariska machen sich Leocardio, Domec und ihr Hündchen Saavi sofort auf die Spurensuche und landen irgendwo zwischen Krimi, Kunst, Klamauk und spiegelglatten Eisflächen! Es wird eine einzige Rutschpartie im Quadrat! Diesmal dreht sich alles um den russischen Maler Kasimir Malewitsch (1878-1935). Leocardio & Domec erfahren, dass Malewitsch die russische Oktoberrevolution miterlebte und dass schwebende Formen in seinen Bildern eine wichtige Rolle spielen. Wie das mit den Erpresserbriefen zusammenhängt soll hier noch nicht verraten werden... Aber lies doch einfach selbst, wie der dritte Fall beginnt: Ganz langsam schlichen sie sich heran, strahlend weiß und federleicht. Zuerst nur ein paar Hundert, dann kamen sie zu Tausenden. Hauchzart und lautlos fielen sie vom Himmel. Plötzlich waren sie überall. Und als auch noch der Wind hinzukam, gab es kein Halten mehr. Im Nu hatten die wirbelnden Flocken den kleinen Ort in eine undurchdringliche Winterwelt verwandelt. Lange Zeit bemerkte Mariska gar nicht ihr Treiben. So versunken war sie in das Puzzlespiel, das Opa Harry aus dem Museumsladen mitgebracht hatte. Es gab 250 Teile, die - richtig zusammengesetzt - ein modernes Kunstwerk zeigen sollten, nämlich das berühmte Bild eines Nachtcafes, das hier in Otterlo im Museum hing. Und Opa Harry van Straaten war der Direktor dieses Museums und wie immer an seinem Schreibtisch mit den großen Ausstellungskatalogen beschäftigt. Mariska saß auf dem Fußboden seines geräumigen Büros und hatte sich zum Sortieren der Teile viel Zeit und viel Platz genommen. Gerade als sie ein Puzzlestück für eine Quadratform im Markisenstoff aufheben wollte, glitt ihr Blick nach draußen. Das Fenster reichte bis zum Fußboden, aber erst jetzt erkannte sie, dass es nicht die Wintersonne war, die so viel Helligkeit in den Tag gezaubert hatte, sondern der strahlende Schnee, der die Erde mehr und mehr überdeckte. Auch die Besucher und das goldgelbe Licht in van Goghs StraßencafŽ machte er schnell vergessen. "Hurra, Opa! Es schneit.", rief Mariska quer durch das große Arbeitszimmer und kam dabei flink auf die Beine. Vor Freude riss sie nun die Arme in die Luft und drehte sich um die eigene Achse. "Die ganze Welt ist wie bepudert, ... weil Frau Holle mit der Wäsche schludert!", begann sie vergnügt zu singen. Sie wirbelte und hüpfte, immer entlang der ausgestreuten Puzzleteile. So lange, bis sie aus Versehen auf den kleinen roten Gummiball trat, den sie vorhin noch von Fenster zu Fenster gerollt hatte. "Rums!" schrie Mariska aufgedreht, als sie polternd auf die Holzdielen fiel. Der Großvater schaute von seinen Büchern auf und sagte schmunzelnd: "Na? Du wirst dir doch nicht schon hier drinnen etwas angeknackst haben? Wie soll das nur werden, wenn du mich bald auch noch zum Schlittschuhlaufen einlädst?" Mariska blieb ausgestreckt liegen, überlegte und antwortete dann munter: "Ach, papperlapapp! Alles halb so schlimm!" Aber als sie weitersprechen wollte, klopfte es unvermutet an der Tür. Opa van Straaten blickte auf seine Armbanduhr und sagte zufrieden: "Ah, schon 11 Uhr 15! Das wird Pieter sein, der Postbote." Und nachdem er "Herein!" gerufen hatte, betrat tatsächlich der schwer bepackte Postbote den Raum. Er schien sich über Mariskas Anblick nicht zu wundern und fragte im Vorübergehen nur scherzhaft: "He, Mariska! Jonglierst du jetzt auch noch mit Puzzleteilen? Und das ausgerechnet mit dem armen, alten van Gogh: Bei dem wirbelte es doch sowieso schon ständig im Kopf!" "Gar nicht wahr!", murrte Mariska, während der Postbote schnurstracks zu Opa Harry weiterlief. "Heute habe ich nur einen Eilbrief. Erst vor einer Stunde aufgegeben und prompt geliefert!" brabbelte Pieter vor sich hin, als er neben dem Brief auch ein modernes Lesegerät aus der Uniformtasche zog. ãBitte unterschreiben Sie hier auf dem kleinen Bildschirm.Ò Opa Harry nahm den Plastikstift entgegen und unterzeichnete die Empfangsbestätigung auf der kleinen Fläche des Monitors. Das Gerät piepste zustimmend und der Postbote wollte sich schon verabschieden, als ihm Harry noch ein kleines Trinkgeld mit auf den Weg gab. "Das ist ja unglaublich!", empörte sich Opa Harry, nachdem er den Brief geöffnet hatte. Er schlug mit der Faust auf den nächstbesten Katalogstapel. "Unerhört! Mariska, ein Erpresserschreiben! Aus Zeitungsbuchstaben zusammengeklebt, wie im Krimi. Ohne Absender, aber 25.000 Euro verlangen sie von mir - für ein Bild, das ich heute früh noch in der Ausstellung gesehen habe! Das kann ja wohl nur ein dummer Scherz sein, oder?" Mariska sprang auf und spurtete zu Opa Harry hinüber. Den Brief musste sie unbedingt mit ihren eigenen Augen sehen. Inzwischen griff der Direktor nervös nach seinem Telefonhörer und drückte eine Durchwahltaste. ãWie bitte, die Alarmanlage?Ò, fragte er wenig später, "warum habe ich davon noch nichts erfahren? Haben Sie in der Aufregung vergessen, aha! Kommen Sie gefälligst sofort her und bringen Sie auch Oscar, den Studenten, mit!" Es dauerte nicht lange und der Chef des Aufsichtspersonals, Maarten De Groot, und der erwähnte Student Oscar stürmten mit hochroten Köpfen in das Büro des Direktors. "Was gibt`s, Chef? Ein Erpresserschreiben?", fragte der stämmige Aufseher aufgeregt. Und hastig fügte er noch hinzu ãHallo, Mariska, dich hab« ich in der Eile ja fast übersehen!" "Ja, richtig", antwortete der Großvater dazwischen. "Ich kann es immer noch nicht glauben, es kann sich doch wohl nur um einen Scherz handeln! Hören Sie selbst: `HALLO VAN STRAATEN, ALTES HAUS! ICH HABE DEN MALEWITSCH, DEN SIE VERMISSEN. ES GING NICHT ANDERS! 25.000 EURO UND KEINE POLIZEI, SONST WIRD ES DEN BEIDEN QUADRATEN SCHLECHT ERGEHEN! SIE WISSEN SCHON! WEITERE ANWEISUNGEN FOLGEN!`" Mariska, die neben Opa Harry stand, konnte die Gesichter der beiden Mitarbeiter genau studieren. Maarten schnappte erst einmal nach Luft, bevor seine Gesichtsfarbe noch dunkler wurde als vorher und er lospolterte: "Dass die Stromversorgung bei dem starken Frost heute Nacht ihren Geist aufgegeben hat, ist doch nicht meine Schuld! Heute früh erst habe ich davon erfahren. Man muss ja schließlich auch ein paar Stunden schlafen nachts! Und dass unsere Sicherheitsanlage davon nicht verschont geblieben ist, war ja auch nur logisch. Aber die Leitung ist inzwischen repariert und unsere Alarmanlage läuft wieder wie geschmiert!" "Welches Bild meint denn dieser Entführer überhaupt?", wollte Mariska wissen. "Quadrate gibt es ja viele in der großen Ausstellung mit Malewitsch-Bildern, oder Opa?" "Genau, Mariska. Aber ich befürchte, es handelt sich um das einzige Bild, das wir aus New York ausgeliehen bekommen haben. Das Bild von 1918, das aus zwei weißen Quadraten besteht. Nicht auszudenken, wenn das rauskommt! Nie wieder verleihen die etwas an uns. Nicht mal einen popeligen Bilderhaken!" "Du meinst also das Bild, das ich überhaupt am liebsten mag vom alten Kasimir! Das Bild, das du, `das leise Bild` nennst?" "Richtig", bejahte Opa Harry ihre Vermutung. "Wie gemein!!!", rief Mariska. Doch schon traf die nächste Botschaft des Erpressers ein... ` NA, VAN STRAATEN, JETZT SIND SIE INS QUADRAT GESPRUNGEN, WAS?! «
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