Es stellen sich vor ...

Leocardio Tafas, Senor Domec und ihr vorwitziges Hündchen Saavedra, genannt Saavi...

Manche Leute behaupten, wo immer Leocardio und Domec auftauchen, wäre das Chaos schon vorprogrammiert. Aber glaub mir, diese Menschen irren sich gewaltig, denn auf ihrem Gebiet macht man den beiden Detektiven so schnell nichts vor. In der Welt der Bücher und der Künste lösen sie auch die unlösbarsten Fälle - auch wenn einige Miesepeter ihre Methoden "irrwitzig" nennen, und sie oft mehr Chaos anrichten als der Polizei lieb ist!

Für Leocardio und Domec gibt es nun einmal nichts Schöneres als die Kunst. Deshalb ist es für sie reine Ehrensache, alles Mögliche zu unternehmen, um schöne Bilder wieder heil zu machen, wertvolle Bücher mit ihren Figuren zu versöhnen und rastlose Statuen zum Stehen zu bringen. Denn nur die ungewöhnlichen Fälle sind Fälle für Leocardio und Domec. Immer wenn das Merkwürdige geschieht, sind auch Leocardio & Domec nicht mehr zu bremsen. Wird zum Beispiel ein Gemälde gestohlen, ist das nicht die Sache von Leocardio und Domec. Soll doch die Polizei die Diebe aufspüren und ins Gefängnis sperren. Pure Zeitverschwendung für unsere beiden Spezialisten!
Verwandeln sich aber Bücher plötzlich in Labyrinthe, aus denen man kaum noch entwischen kann, fühlen sich die beiden sofort herausgefordert. Wenn Skulpturen von einer auf die andere Minute beschließen, einfach in ein Reisebüro zu wandeln, um eine Fernreise nach Rio de Janeiro zu buchen, sind auch Leocardio und Domec nicht mehr zu halten. Mit Hingabe verfolgen sie Figuren, die aus alten Romanen oder Bildern entsprungen sind und überall durch ihr seltsames Benehmen für Aufregung sorgen. Dann reisen Leocardio und Domec notfalls in die Vergangenheit, wenn sie dort einen wichtigen Hinweis vermuten. Bei ihren Untersuchungen lernen unsere beiden Detektive die Künstler und Dichter so auf eine Weise kennen und verstehen, die niemand zuvor für möglich gehalten hätte. Deshalb müssen sie logischerweise schon das Unmögliche wagen und das Chaos herausfordern, um ihre Abenteuer überhaupt bestehen und die verborgenen Geheimnisse lüften zu können.

Beide stammen sie aus dem sonnenverwöhnten Spanien. Herr Domec, der mit Vornamen Hilario Bustos heißt, und von Leocardio nur Don Hilario, also Herr Hilario, genannt wird, fällt zunächst durch seine fabelhafte Hakennase auf. Voller Übertreibung und Stolz nennt er sie selbst gerne "die außergewöhnlichste Spürnase aller Zeiten", während viele seiner Nachbarn vom "lächerlichsten Zinken auf Erden" sprechen. Dabei macht Herr Domec mit seinen weißen Haaren und dem eleganten grauen Anzug eine wirklich vornehme Figur, so dass man ihn leicht für einen Menschen aus einem früheren Jahrhundert halten könnte.




Aber Herr Domec lebt heute. Genauer gesagt auf einem Weingut in Andalusien, auf dem er früher die Trauben für die besonderen Weine angebaut hat, die in dieser Region Jerez und überall sonst auf der Welt Sherry genannt werden. Wenn Du einmal nach Andalusien reisen solltest, wirst Du dem Namen Domec - dort oft Domecq geschrieben, aber ebenso Domek ausgesprochen - auf Schritt und Tritt begegnen.

Bei unserem Herrn Domecq ist das q leider weggefallen, weil der Rost auf dem Familienschild des Weingutes gute Arbeit geleistet und den letzten Buchstaben seines Namens einfach weggefressen hat. Seit dieser Zeit ist Don Hilario dazu übergegangen, seinen Nachnamen ohne q zu schreiben - vielleicht weil es ihm zu anstrengend oder zu teuer war, das Schild zu reparieren. Sicher ist nur, dass der Genuss der verschiedenen Weine bei Don Hilario die eine oder andere Verrücktheit ausgelöst und ihn schließlich - gehirntechnisch - in die Welt der Bücher und der Künste verschlagen hat.

Heute ist Don Hilario verrückter denn je. Leocardio hat manchmal seine liebe Mühe, den weißhaarigen Kauz von noch größerem Unfug abzuhalten. Die Schrullen von Don Hilario nehmen kein Ende. Als er sich zum Beispiel vor einigen Jahren auf den Weg machen wollte, um irgendwo in Europa das erste Kunsträtsel zu lösen, mochte er seinen kleinen Hund mit den niedlichen braunen Flecken nicht alleine zu Hause lassen. Sein knatterndes, glutrotes Motorrad war schon startklar. Wie sollte er aber sein geliebtes Hündchen Saavi auf einer so langen Reise transportieren? Don Hilario überlegte nicht lang, schnappte sich einen Werkzeugkasten und schraubte die kleine Hundehütte von Saavi einfach auf den Motorradgepäckträger! Saavi ließ sich quietschvergnügt in der Behausung nieder, und los ging die wilde Fahrt. In der Zwischenzeit soll die fahrende Hundehütte sogar eine eigene Klimaanlage, einen Wassertank und einen kleinen Fernseher bekommen haben, behaupten jedenfalls einige Leute. Dass Don Hilario inzwischen auch eine Sammlung der wunderlichsten Spazier- und Trickstöcke sein eigen nennt, kann ich mit Sicherheit sagen.

Dagegen müssen Leocardio und Saavi schon mit weit einfacheren Mitteln auskommen: wozu bei beiden der unbestechliche Instinkt und bei Saavi zusätzlich das zielsichere Gebiss zählen. Viele dubiose Gestalten haben seine spitzen Zähne schon zu spüren bekommen, auch wenn Saavi nicht immer die richtigen Leute ins Bein gebissen hat! Oft missversteht er nämlich die fremden Sprachen, die er auf seinen Reisen hört, oder er lässt sich einfach vom Geruch eines Leckerbissens vom rechten Weg abbringen.

Der 20-jährige Leocardio Tafas hat die beiden "exorbitanten Schlingel" kennen gelernt, als er vor einigen Jahren auf ihrem Weingut bei der Traubenlese half. Seitdem hat er Saavi und sein Herrchen fest ins Herz geschlossen und noch immer kann er über die beiden mächtig staunen. Weil er keines ihrer Abenteuer verpassen möchte, ist er an ihrer Seite, wann immer es seine Zeit erlaubt. Denn an der Universität von Barcelona, wo Leocardio seit einiger Zeit Geschichte, Kunst und einige andere Dinge studiert, darf er nicht ständig den Unterricht schwänzen. So kommt es vor, dass Leocardio der rasenden Hundehütte häufig erst Stunden oder Tage später mit seiner hypermodernen Kamera und seinem altersschwachen Auto hinterher sausen kann.
Aber egal, was man noch über Leocardio und Domec berichten mag: Sicher wären viele der Geschichten, die man über sie berichten kann, ohne unsere trefflichen Freunde nie passiert!